Das Chaplins World Museum in Vevey, eines der besten Museen Europas, zu besuchen, ist eine immersive Zeitreise, die uns in die Welt von Charlie Chaplins bringt. Auch für unsere Generation, die nicht mit den Filmen von Charlie Chaplin aufgewachsen ist, war es ein Vergnügen seine Geschichte hautnah kennenzulernen und zu verstehen, wie grandios Charlie Chaplin war.

Charlie Chaplins Geschichte
Das aus den grauen Strassen von East Lane (London) stammende Kind wird zum seinerzeit bekanntesten, angesehensten und wohlhabendsten Künstler der Welt. Sein Leben war produktiv: Schon sehr jung stand er auf der Bühne, inspiriert von seiner Mutter, die ihm die Kunst des Blicks und der Gestik lehrte, und zog mit der Theatergruppe von Fred Karno durch Europa. Als die Truppe auf Tournee nach Amerika ging, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wurde er dort mit der gleichen Leidenschaft empfangen, mit der er später abgelehnt wurde. Wie in seinen Filmen stand am Ende das Glück im Mittelpunkt – im Kreise seiner Familie lebte er in einer traumhaften Schweizer Landschaft, im Manoir de Ban.
Während seiner schwierigen Kindheit, die in seinem Werk immer wieder aufgegriffen wird, war er ständig schmerzhaften familiären und materiellen Problemen ausgesetzt: der alkoholabhängige Vater, Bariton und Varieté-Künstler, verliess die Familie und starb, als Charlie erst 12 Jahre alt war; die Mutter, Varieté-Schauspielerin unter dem Namen Lily Harley, wurde 1901 wegen Wahnsinns interniert. Charlie und sein Halbbruder Sydney, die sich nahestanden und für immer Freunde sein sollten, wurden in Waisenhäuser geschickt. 20 Jahre nach ihrer Internierung kam Charlies Mutter zu ihm in die Vereinigten Staaten, wo sie im Jahre 1928 verstarb.

Charlie Chaplin lebte vierzig Jahre lang in den Vereinigten Staaten, wo er die – in seinen Augen – bestmöglichen Voraussetzungen für den für ihn vorher unvorstellbaren Erfolg seiner Kunst fand. Er verkörpert den amerikanischen Traum schlechthin: Aus dem Strassenkind im verrufenen Viertel von East Lane wurde ein weltbekannter Liebling, der durch sein Ansehen und sein Vermögen genau das verkörperte, wofür die Neue Welt stehen wollte.
Chaplin, der Drehbuchautor und Filmemacher, nutzte diesen Vorteil, um ein Werk zu schaffen, dessen
gesellschaftliche und humanistische Prägung nicht nur Begeisterung hervorrief. Mit Hilfe des rebellischen,
unerschrockenen Vagabunden griff Chaplins Humor alle Formen der Machtausübung an, über welche
sich die Masse gerne lustig machte. Chaplin wagte die Darstellung von Szenarien über Krieg, Einwanderung, Strassenkinder, die Mechanisierung, die Ausbeutung der Arbeiter, sowie einen zunehmenden Autoritarismus, der auf grösstes Unheil hindeutete.

Chaplin’s World Museum Vevey – Dauerausstellungen
- Das Herrenhaus
Im ersten Stock des Manoir werden die Begegnungen von Chaplin mit den berühmten Persönlichkeiten eines ganzen Jahrhunderts vorgestellt: Sowohl jene während seiner Jahre in Hollywood, als auch die zahlreichen Begegnungen im Manoir de Ban. Gleich nebenan, im Raum der unzähligen Reisen eines „Weltbürgers“, wie er sich gerne bezeichnete, werden Anekdoten und seine historischen
Begegnungen mit Persönlichkeiten, die das 20. Jahrhundert prägten, präsentiert. Chaplin reiste viel, sowohl zu Hollywood-Zeiten als auch während seiner Jahre im Manoir de Ban.
Anschliessend wird der Besucher in die Privaträume des Ehepaars Charlie und Oona geführt. Das Zimmer mit den von ihm selbst entworfenen Möbeln ist voller unzähliger Erinnerungen an ein erfülltes Leben.

- Das Studio
Eintauchen in das filmische Universum und Begegnung mit dem Vagabunden, dem Künstler. Das auf dem Anwesen neu erbaute Studio von 1 350 m² präsentiert das komplette filmische Erbe des Künstlers,
Schauspielers und Regisseurs. Der Rundgang beginnt zunächst mit einer Bildmontage über das Leben und das Werk Chaplins vor dem Hintergrund der Geschichte des 20. Jahrhunderts, bevor er durch eine Strasse aus den Kulissen von Easy Street führt, einem der symbolträchtigsten Schauplätze
seiner Filme. Als Grossstädter bemüht sich der Vagabund immer, authentische Dekors
zu schaffen, sowohl in geografischer als auch in symbolischer Hinsicht. Das Studio spiegelt dies weitgehend wider.

- Easy Street – Kindheit in London
Die Kulisse von Easy Street ist eine Kombination der Londoner Strassen aus seiner Kindheit und den Strassen New Yorks, die er bei seiner Ankunft in den Vereinigten Staaten entdeckt hatte.
Dekors in Lebensgrösse waren zu dieser Zeit selten in Hollywood, und die $ 10’000, die Chaplin dort investieren liess, waren für damalige Verhältnisse ein enormes Budget. Das Gesamtbild ist das eines typischen, heruntergekommenen Arbeiterviertels, dessen graue Atmosphäre an die East Lane erinnert
und schon durch die wenigen Farbtupfer freundlicher erscheint.


- Der Zirkus
Dem Besucher wird zuerst eine Synthese der symbolträchtigsten Szenen des Stummfilms geboten –
von den komischsten bis zu den ergreifendsten – bevor er sich darin versuchen kann, die unterschiedlichen pantomimischen Figuren des Vagabunden nachzuspielen.



- Das Filmstudio
Auf der grössten Leinwand des Rundgangs werden dem Besucher die „symbolträchtigen“ Szenen präsentiert, die dem Kinofreund augenblicklich in den Sinn kommen. Sie funktionieren nahezu als eigenständige Szenen, da sie sich absolut selbst genügen und es nicht nötig ist zu wissen, welche
Handlung ihnen vorausgeht oder nachfolgt. Die Weltkugel (The Great Dictator), der Brötchentanz (Gold Rush), der in benommenem Zustand auf dem Trottoir tanzende, jüdische Friseur (The Great Dictator), die wilde Jagd des Vagabunden über die Dächer, um seinen Adoptivsohn wiederzufinden (The Kid). Der Vagabund als Arbeiter, der in das Getriebe der Maschine gerät (Modern Times), die Fütterungsmaschine (Modern Times).




- Hollywood Boulevard
Entlang des Hollywood Boulevards hat der Besucher Einblick in die Kulissen, welche die prägenden Themen aus Chaplins Filmverzeichnis aufgreifen. Das Blumengeschäft rückt die Romantik des Vagabunden aus City Lights in den Mittelpunkt, während der Coiffeur-Salon die Kulisse eines
existenziellen Widerstandes in der zweifellos gewagtesten Geschichte aus Chaplins Werk ist: The Great
Dictator. Hier erfährt der Besucher mehr über die Dreharbeiten zum von Sydney Chaplin realisierten Film; eine Beschreibung informiert zudem über die Vorbereitungen, die Dreharbeiten, sowie die gesellschaftlichen und politischen Hintergründe, die Chaplin dazu veranlasst haben, den Film entgegen
allen Widerständen zu produzieren.



- Der Park
Das Manoir und das Studio sind umgeben von einem 4 Hektaren umfassenden Park, der dem Besucher
eine einzigartige Aussicht auf den Genfersee und die Alpen bietet.
Fakten und Zahlen über Charlie Chaplin
Im Laufe seines Lebens erhielt er über 26 Preise und Auszeichnungen, darunter einen Goldenen Löwen im Jahre 1972 anlässlich der Filmfestspiele in Venedig, sowie drei Oscars, und einen Stern auf dem Walk of Fame.
Chaplin hält bis heute den Rekord der längsten Standing Ovation bei der Oscar-Verleihung (12 Minuten).
Chaplin hat an nicht weniger als 81 Filmen, unter anderem als Drehbuchautor, als Regisseur und als Komponist eines Grossteils der Filmmusik mitgewirkt.
Er wurde on der französischen Regierung zum Kommandeur der Ehrenlegion ernannt und von Königin Elizabeth II im Jahre 1975 in den Adelsstand erhoben wurde (Knight Commander of the
Order of the British Empire).
Sechs seiner Filme wurden als besonders erhaltenswert eingestuft und in das National Film Registry
der US-amerikanischen Nationalbibliothek Library of Congress aufgenommen.
Mit dem Charlie Chaplin Britannia Award werden herausragende Leistungen im Bereich der Komödie ausgezeichnet.

Chaplin’s World By Grévin
Route de Fenil 2
CH – 1804 Corsier sur Vevey
Anfahrt mit dem Bus / Zug: Vom Bahnhof Vevey mit dem Bus #212 bis zur Haltestelle „Chaplin“, ca. 15 Minuten.
Mit dem Auto: Autobahn A9, Ausfahrt Vevey (25 Minuten ab Lausanne, 60 Minuten ab Bern und 15 Minuten von Montreux entfernt).
Webseite Chaplin’s World | Chaplin’s World (chaplinsworld.com) / E-Mail: support@chaplinsworld.com
Öffnungszeiten: täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.
Eintrittspreise:
- Erwachsene (ab 16 Jahren) Fr. 29.-
- Kinder / Jugendliche von 6 bis 15 Jahren Fr. 19.-
- Kinder unter 6 Jahren haben kostenlosen Eintritt im Museum
- Familienpass (vor Ort) ab 79.- für 1 Erw. + 3 Kids oder 2 Erw. + 2 Kids
- Familienpass (exklusives online Angebot mit festem Datum) Fr. 54.-
Offenlegung: Der Text für diesen Betrag ist in Zusammenarbeit mit dem Medien/Kommunikations-Bereich des Chaplin’s World Museum Vevey entstanden.
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